6
Dez
2006

Weil AIDS nicht nur am 1.12. und nicht nur in Afrika krank macht

Weltweit starben seit Entdeckung des HIV-Erregers 25 Millionen Menschen an AIDS und seinen Folgekrankheiten. 2,9 Millionen waren es in diesem Jahr. 4,9 Millionen Neuinfektionen wurden verzeichnet.
2005 waren es in Deutschland 2486 Neuinfektionen. Die Zahlen für 2006 liegen noch nicht vor.
Das Magazin „Focus“ bezeichnete die, im weltweiten Vergleich verhältnismäßig niedrige Zahl als „erfreulich bescheiden“, doch verschließt man sich mit dieser Art zu denken einer Tatsache:
Die Zahl der Neuinfektionen ist in Deutschland trotz Aufklärung, Prävention und intakten medizinischen Infrastrukturen im Jahre 2005 um 30 Prozent gestiegen.
Die Regierung reagierte und beschloss im Juli dieses Jahres eine HIV/Aids-Strategie. Diese beinhaltet im wesentlichen Präventionsarbeit, Stärkung der biomedizinischen und sozialwissenschaftlichen Forschung, funktionierende Gesundheitsversorgung und die Anerkennung Kranker in Familie und Gesellschaft.
Das Strategiepapier bietet damit jedoch nichts wirklich Neues. Eher macht es deutlich, dass in den vielen Jahren des immer weiter nachlassenden Engagements seitens des Staates die Entwicklung in Sachen AIDS-Arbeit und Forschung verschlafen worden ist. Die Zahlen der Neuinfektionen steigen, die sozialen Probleme sind mehr oder weniger die Gleichen geblieben, die Krankheit ist noch immer nicht eingedämmt. Stattdessen mussten beispielsweise gerade die AIDS-Hilfen Jahr für Jahr den Gürtel enger schnallen, obwohl doch sie die so notwendige Basisarbeit leisten.
Dass die Basis dabei immer schwerer zu erreichen ist, erkennt man an gesellschaftlichen Phänomenen wie den so genannten „Bareback-Partys“. Dort treffen sich positive und negative Gleichgesinnte, um Sex ohne Kondom zu haben. Man erkennt es auch an der gestiegenen Zahl ungewollter Schwangerschaften, vor allem unter Jugendlichen, und an untreuen Ehemännern, die trotz Verantwortung gegenüber der Familie noch immer nicht zu wissen scheinen, wie man sich ein Kondom überstreift.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 60 Prozent der Neuinfektionen betrifft homosexuelle Männer aus Großstädten. Doch an dieser Stelle sollten sich Heterosexuelle nicht zurücklehnen und denken, dass sie aus dem Schneider sind, denn Tatsache ist auch, dass sich 2005 25 Prozent mehr Heterosexuelle als im Jahr zuvor angesteckt haben, während die Steigerung bei Homosexuellen bei 15 Prozent liegt.

Die Angst als Präventivfaktor scheint in Zeiten von Routine und Kombinationstherapien eingebüßt zu haben.
So erfreulich die Entwicklung auf dem medizinischen Sektor auch ist, sind die AIDS-Therapien dennoch nichts anderes als lebensverlängernde Maßnahmen, die seelische, körperliche und soziale Konsequenzen mit sich bringen. Sie sind kein Heilmittel.
In einer immer hedonistischer veranlagten Gesellschaft werden nicht nur die Gedanken an Krankheit an den Rand gedrängt, sondern auch die Kranken selbst. Dieses Prinzip „Aus den Augen, aus dem Sinn“ greift die Initiative „Vergessen ist ansteckend“ auf und entwickelte zusammen mit der Agentur „Etwas Neues entsteht Marketing GmbH“ eine Kampagne, die anhand von sich erbrechenden und unter sich machenden Kuscheltieren versinnbildlichen, wie quälend diese Krankheit trotz Medikamente ist. Die Kampagne richtet sich an Jugendliche, die Botschaft jedoch ist allgemeingültig.

Ein Satz, der mich schon während meiner ehrenamtlichen Arbeit für die AIDS-Hilfe Hamburg begleitet hat und der fast so alt sein dürfte, wie die Krankheit selbst, macht klar, wie einfach Handeln ist:
AIDS ist die einzige tödlich verlaufende Krankheit, vor der wir uns schützen können.

Tun wir es doch einfach.
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